Spessart Cup 2017

Die Workingtest-Saison 2017 hat für Lotte auch begonnen. Wir hatten das Glück beim Spessart Cup 2017 einen Startplatz in der Klasse F zu bekommen. Vom Spessart Cup wird immer viel erzählt. Schwieriges Gelände, welches den Hunden einiges abverlangt sollte uns erwarten. Dieser Workingtest hat den Ruf einer der schwersten zu sein. Wir haben uns über den Winter auf die neue Saison gut vorbereitet. Nun wollten wir unseren aktuellen Trainingsstand überprüfen. Mit der Startnummer 3 gingen wir in den Wettbewerb.

 

1. Aufgabe Heike Bülhoff

 

Im Prüfungsgelände gibt es einen großen See. Da es die letzten Tagen ununterbrochen geregnet hat, wurde der See von einem gut gefüllten Sindersbach gespeist. Wir standen gemeinsam mit der Richterin etwa 5 Meter vom Ufer entfernt. Die Richterin erklärte, zuerst wird ein "Blind" beschossen. Der Schütze stand hinter der Mündung vom Sindersbach in den See. An der Mündung war ein kleiner sprudelnder Wasserfall. Von unserem Standpunkt aus bis zur Mündung waren es etwa 20 Meter. Hinter dem Bach sollte der Hund nochmal 10-15 Meter weiter laufen und an einem dunklen "Haufen" sollte ein Dummy liegen. Hat der Schütze das "Blind" beschossen, schoss ein zweiter Helfer der links von uns stand und warf ein weiteres Dummy in den See. Das "Blind" sollte aber zuerst gearbeitet werden.

 

Wir waren bereit. Nachdem beide Schützen geschossen hatten, wartete ich auf die Freigabe. Ich konzentrierte Lotte auf das beschossene "Blind". Die kleine Schwarze wusste genau was ich möchte und lief voran. Bis zum Bach (Wasserfall) war der Untergrund mit großen moosbewachsenen Steinen übersät. Diese Steine bewegten sich und klapperten beim Laufen. Die Hunde mussten extrem aufpassen um die Balance zu halten. Der reißende Bach wurde von Lotte überwunden und sie lief geradeaus weiter. Suchenpfiff und das Dummy wurde von ihr gefunden. Ab zurück zu Frauchen. Saubere Abgabe und nun durfte das zweite Dummy selbstständig gearbeitet werden. Lotte flitzte zum Ufer und wieder diese doofen Steine. Kurzes Anhalten am Ufer. Sie schaute auf die Wasseroberfläche, wo das Dummy hin geschwommen war und hüpfte dann ins Wasser und brachte das Dummy zurück. Beide Abgaben passierten ohne zu Schütteln.

 

18 Punkte

 

2. Aufgabe  Mario Hickethier

 

Der Sindersbach sollte uns bei noch einigen Aufgaben begleiten. Wir standen am Ufer des Baches. Auf der anderen Seite des Ufers befand sich eine große Wiese... eher Matschepampe. In der Mitte auf etwa 50-60 Metern standen 2 Helfer. Einer schoss und der andere warf eine Markierung. Dann noch ein zweiter Schuss in die Richtung des angrenzenden Waldes. Die Markierung sollte als erstes nach Freigabe geholt werden. Nach der Abgabe wurde sich nach links gedreht und einige Schritte bis zum Richterstock gelaufen. Es wurde dann erklärt, wo das "Blind" im Wäldchen an einem dicken Baum liegt. Dabei musste der Hund wieder über den schnell fließenden Bach. 

 

Nach der Markierung durfte Lotte über den Bach spurten. Sie hatte genau die Richtung zur Markierung und suchte in der Matschepampe "ganz klein" das Dummy. Das sah richtig gut aus. Dummy gefunden und zurück. Am Bach angelangt, zögerte sie über das Wasser zu kommen. Ich gab ihr dreimal den "Hierpfiff". Abgabe und dann auf das "Blind" geschickt. "Voran" und wieder Zögern um über das Wasser zu kommen. Nach dem Überqueren des Baches hatte sie die Linie verloren. Ich musste ihr bis zum "Blind" doch einige Hilfen geben. Deshalb gab es bei dieser Aufgabe

 

10 Punkte

 

Die erste Aufgabe hatte Lotte anscheinend doch etwas beeindruckt. Sie war aber nicht der einzige Hund, der gezögert hat.

 

3. Aufgabe Sonja Lamprecht (Österreich)

 

Man stand auf einem Weg im Wald, Blickrichtung einen steilen Hang hinab, bewachsen mit Laubbäumen. Im Tal schlängelte sich wieder der Bach. Zwei Helfer befanden sich im Gelände. Einer wirft ein Dummy mit Schuss nach links. Der andere wirft ein Dummy hinter den Bach leicht nach rechts. Der Bach war auch wieder einige Meter breit und das Bachbett war ausgespült. Wurzeln und angespültes Holz sah man von oben Der Hundeführer sollte vorher sagen, welches Dummy der Hund als erstes holen soll. Ich entschied mich für das linke, weil der Wind von links kam.

 

Beide Schüsse und Dummys fielen. Wir warteten auf die Freigabe. Ich habe Lotte auf die linke Markierung konzentriert und sie flog regelrecht den Hang runter. Punktgenau markierte sie das Dummy und spurtete zurück was bei dem steilen Gelände schon eine Leistung war. So, nun das rechte Dummy. Was ich schon von anderen Teams gehört und gesehen hatte, war der Bach wieder das Problem. Lotte spurtete den Hang runter und  verschwand im tiefen Bachbett und war nicht mehr zu sehen. Irgendwie blieb sie wie viele Hunde vor ihr an dem Bach hängen. Wer weiss, warum es dort unten so schwierig war. Da ich sie nicht mehr sah, pfiff ich sie wieder ein Stück zurück. Brave Maus. Wieder "Back" und sie verschwand erneut. Wir hatten ganz schön zu kämpfen, bis ich ihr den Weg klar gemacht hatte. Als sie endlich drüben war, war die Markierung kein Problem mehr. Uns blieben noch

 

11 Punkte

 

4. Aufgabe Jürgen Laux

 

Diesmal Wald und kein Bach. Abschüssiges Gelände, durchzogen mit Bodenwellen und ganz viel Totholz. Ähnlich wie im Pfälzer Wald. Uns wurde erklärt, der Schütze in etwa 50 Meter Entfernung schiesst und wirft ein Dummy. Es wird danach ganz lange gewartet, bis der Hund geschickt werden darf. Hat der Hund das Dummy gefunden und ist auf dem Rückweg wird ein weiterer Schuss auf ein "Blind" abgegeben. Bestenfalls sollte der Hund sich umdrehen und schauen. Macht er das nicht, gab es Punktabzug. Der Richter erklärte vor der Aufgabe noch wo das "Blind" im Wald liegt. Winkel zu Markierung etwa 30 °. An einem Baum war eine farbige Markierung zu sehen. Dahinter noch etwa 10 Meter weiter an einem quer liegenden Baum befand sich das "Blind".

 

Wir machten uns bereit. Schuss, Markierung und nun wurde auf die Freigabe etwas länger als sonst gewartet. Schicken und Lotte spurtete über das Gerödel. Kurz vor der Markierung zog es sie etwas nach links. Doch sie kehrte sofort wieder um und pickte. Zurück zu Frauchen. Als der zweite Schuss fiel, drehte sich Lotte nicht. Sie wollte nur schnell heim mit ihrem Dummy. Ausrichten auf das Blind. Lotte nahm die Richtung zum markierten Baum toll an. Vor dem Baum hüpfte sie links auf die nächste Bodenwelle. "Stopppfiff" und dann schickte ich sie schräg "Back" nach hinten. Super, "Suchenpfiff" und das Blind war uns sicher.

 

17 Punkte

 

5. Aufgabe Zsolt Török (Ungarn)

 

Wir standen in einem Kessel mit Wiesengelände ziemlich naturbelassen. Rechts und links gingen Hänge hoch.Etwa 40 Meter nach dem Wiesengelände ging es in einen Tannenwald über. Rechts vor dem Wald auf der Wiese stand ein Helfer der schoss und warf ein Dummy vor sich auf die Wiese. Links oben auf dem Hang stand ein weiterer Helfer der allerdings nur einen Schuss abgab. Dann ein weiter Schuss vom rechten Helfer. Nach den drei Schüssen wurde sich um 90 ° gedreht und mit dem Richter etwa 10-15 Meter zum Richterstock gewalkt. Der Hund wurde ausgerichtet Richtung Wald und man sollte ihn über die Wiese in den Wald schicken. Wenn der Hund im Wald war, teilte der Richter mit, wann der Hund anfangen sollte zu jagen. Ist das Dummy gefunden, sollte man den Hund nochmal schicken.

 

Lotte schaute sich die 3 Schüsse und die Markierung in aller Ruhe an. Wegdrehen und Fussarbeit waren kein Problem. Sie ließ sich fein ausrichten und hielt die Linie super gut. Im Wald angelangt, ging sie schön "tief". Suchenpfiff und das erste Dummy war schnell gefunden. Noch einmal "Voran" doch sie fand nicht gleich. Durch die vielen Bäume, konnte ich sie nicht immer sehen. Sie ließ sich trotzdem schön stoppen und wieder weiter schicken. Doch im Großen und Ganzen dauerte es zu lange und ich musste zu viel helfen.

 

10 Punkte

 

6. Aufgabe Walter Mygil (Dänemark)

 

Letzte Aufgabe des Tages sollte noch eine Teamaufgabe sein. Wir standen wieder in einem Kessel. Rechts und links wieder ansteigendes Gelände,links noch enorm viel Totholz. Links oben auf dem Weg stand ein Helfer. Schräg rechts stand ein weiterer Helfer. Hinter uns befand sich noch ein "Treiber". Der veranstaltete ein "Treiben" von hinten nach vorne um die Stimmung etwas anzuheizen. Nach dem Treiben wurde durch das Gelände gewalkt. Dabei lief der linke Helfer mit und machte Geräusche. Anhalten und der Helfer warf eine Markierung mit Schuss auf den Weg. Der linke Hund durfte diese Markierung arbeiten. Danach wurde weiter gewalkt. Anhalten und der rechte Helfer schoss und warf eine Markierung in einen weiteren unangenehmen Totholzhaufen. Dann Positionswechsel und das Spiel begann von vorne.

 

Wir waren das linke Team und waren folglich als erstes dran. Der hintere Treiber machte seinen Job und wir warteten. Walk up, anhalten, Markierung fiel. Lotte durfte arbeiten. Sie hüpfte über den schmalen Bach im Gelände und kämpfte sich durch das Totholz und kam auf den Weg an und pickte das Dummy. Anstatt den gleichen Weg zurück zu gehen, lief sie noch ein Stück den Weg entlang und ging an einer anderen Stelle den Hang runter. Sicherheitshalber gab ich hier noch den "Kommpfiff". Weiter wurde gewalkt und der andere Hund arbeitete die rechte Markierung. Wechsel und wieder von vorne. Unsere rechte Markierung hatte die Tücke, dass der Hund nicht auf den Weg sollte. Das Dummy fiel etwas unterhalb ins Gestrüpp. Ich stoppte Lotte rechtzeitig und schickte sie in die Suche ins Gestrüpp. Dies wollte der Richter auch so sehen. Denn waren die Hunde erst mal auf dem Weg, verschwanden die Hunde und bekamen Wind von den alten Fallstellen der "Open Hunde". Diese hatten vorher dort gearbeitet.

 

16 Punkte

 

Wow, das war unser Spessart Cup! Ich bin super zufrieden, dass wir beide den Spessart Cup ohne Null bestanden haben. Wir waren eine der Wenigen, die es geschafft hatten. Geholfen hat auch der Spruch von meinem Trainer: "Ein Hundeführer gibt nie auf!". Wir sammeln jetzt gemeinsam Erfahrung in der Fortgeschrittenen Klasse und schauen, was da noch so alles kommt. Vielen Dank an die Orga und an die Richter die sich einiges einfallen ließen. Besonderen Dank an die Helfer in den Aufgaben und am Verpflegungsstand. 

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